Es gibt Unternehmen, die aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken sind. Dazu zählt auch die Suchmaschine Google, die Teil der Holding von Alphabet ist. Sobald bestimmte Marken so präsent sind, sodass der Konsument nicht mehr die eigentliche Bezeichnung des Produktes, sondern überwiegend den Markennamen verwendet, kann man von einer wirklich etablierten Marke sprechen.
Stock | 52 Week Range | Price | Change | Change % |
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ALPHABET INC.CL.A DL-,001 ABEA.DE | 150,82 € | 3,34 € | 2,27% |
Ein sehr gutes Beispiel sind die Tempo-Taschentücher. In den meisten Fällen fragen die Menschen hierzulande nach einem Tempo und selten nach einem Taschentuch. Selbst die Taschentücher anderer Hersteller werden aus Gewohnheit einfach Tempo genannt.
Dieses Phänomen dürfte einigen auch beim Googeln bekannt vorkommen. Zwar dominiert die Suchmaschine von Google den Markt, aber es gibt auch noch andere Anbieter. Dennoch würden die meisten Nutzer für die Suche im Internet grundsätzlich das Verb googeln verwenden. Allein die Tatsache, dass sich das Wort googeln in unserem Alltag etabliert hat, spricht für sich.
Alphabet hat noch weitere spannende Geschäftsfelder, die wir in dieser Analyse genauer betrachten werden. Zunächst gehen wir auf die Unternehmensgeschichte des Technologie-Konzerns ein.
Alphabet Aktie - einflussreichste Marke aller Zeiten?
Im Jahr 1995 begegneten sich die beiden Gründer Larry Page und Sergey Brin zum ersten Mal an der Stanford University. Ihr erstes Konzept der Suchmaschine nannten sie BackRub. Zunächst war das Interesse an der Suchmaschine eher gering. Nach der Beteiligung des Investors Andreas von Bechtolsheim gründeten Page und Brin 1998 in Menlo Park (Kalifornien) die Google Inc.
Ende 1999 war die Testphase der Google Websuche offiziell beendet und im Jahr 2000 war Google bereits Marktführer unter den Suchmaschinen. Googles Vorteil lag im einfachen Aufbau und der schnelleren Suche. Zur Jahrtausendwende waren langsame Internetverbindungen noch üblich.
Anfang der 2000er erkannte Google wie Millionen von Seitenaufrufen kommerzialisiert werden können. Mit Online-Werbung hatte der Tech-Konzern ein äußerst lukratives Geschäftsmodell gefunden. 2003 war die Geburtsstunde des Werbeprogramms Google AdSense.
Nach dem Börsengang 2004 folgten zahlreiche Milestones, die wir hier zusammenfassen:
- 2004 Beta-Version von Gmail
- 2005 Übernahme von Android Inc.
- 2006 Google kauft YouTube
- 2008 Vorstellung des eigenen Browsers Goole Chrome und erste Android Version
- 2009 Launch von Google Chrome OS (Betriebssystem für Computer)
- 2010 Einführung des Smarphones Google Nexus
- 2014 Übernahme von Deep Mind, Spezialist für Künstliche Intelligenz
- 2015 Umstrukturierung, Google ist nun unter dem Dach der Holding-Gesellschaft Alphabet Inc.
- 2016 Smartphone-Reihe Pixel
- 2017 neue Firmierung als Google LLC
- 2019 Übernahme von Fitbit wird bekanntgegeben
Die Namensgebung von Google basiert auf der Bezeichnung „googol“. Es handelt sich um eine 1 mit 100 Nullen. Durch strategische Übernahmen konnte der Tech-Gigant Alphabet Jahr für Jahr expandieren und ständig neue Geschäftsfelder erschließen. Seit 2015 ist Sundar Pichai CEO von Google und seit 2019 CEO von der Holding Alphabet. Die beiden Gründer Brin und Page haben sich zurückgezogen, verbleiben jedoch im Aufsichtsrat des Konzerns.
Marktanalyse - Alphabet und seine Konkurrenz im Überblick
Das Kerngeschäft von Alphabet betreibt die Tochtergesellschaft Google. Insgesamt ist der Konzern sehr breit im Technologie Sektor aufgestellt. Alphabet ist in den Branchen Internetdienstleistungen, Internethandel, Harware- und Softwareentwicklung, Werbung, Forschung, Investment und Biotechnologie tätig. Aufgrund zahlreicher Übernahmen in den vergangenen Jahren und Investitionen in Start-Ups kommen ständig neue Bereiche hinzu.
Mit wem kooperiert der Tech-Konzern Alphabet?
Zunächst schauen wir auf die Geschäftspartner des Technologie Konzerns aus dem Silicon Valley. Hervorzuheben ist die Tatsache, dass Google international mit Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen kooperiert und an vielen Zukunftsthemen forscht. Daher gehen wir in diesem Abschnitt auf einige spannende Projekte ein, die sich mit kommenden Megatrends beschäftigen.
Eine namhafte Partnerschaft besteht mit dem deutschen Softwareanbieter Teamviewer. Inhalt dieser Kooperation sollen innovative Augmented-Reality-Lösungen sein. Unter Augmented-Reality (AR) versteht man eine erweiterte Realität, eine Verbindung von analoger und digitaler Umgebung. Hierbei will Teamviewer seine AR-Konzepte in die Google Cloud integrieren. Eine zentrale Rolle nimmt Googles AR-Brille, die “Google Glass”, ein. Über diese Brille werden dann zusätzliche Informationen im Umfeld eingeblendet. Nach Angaben von Teamviewer und Google können Einzelhändler Bestellungen schneller ausführen.
In der Automobilbranche arbeitet Google eng mit dem schwedischen Hersteller Volvo zusammen. Dabei geht es um die Integration von Infotainmentsystemen auf Basis von Android Automotive OS. Wichtige Funktionen der Software sind Google Assistant, Google Maps und Google Play. Die kommenden Fahrzeuggenerationen sollen noch weitere Features enthalten. Geplant ist ein komplett neues Betriebssystem, mit dem auch YouTube-Videos im Auto geschaut werden können. Des Weiteren sollen künftig Sprachbefehle von zu Hause aus möglich sein. Somit könnte man das Auto mit der Smartwatch oder dem Smartphone per Sprachbefehl steuern und beispielsweise vorheizen.
Auch in der Krypto-Szene will Google mitmischen. Laut einem Forbes-Bericht will Alphabets Tochterfirma zukünftig den kanadischen NFT-Spezialist Dapper Labs mit seinen Clouddiensten unterstützen. Das ist eine klare Ansage in Richtung Amazon und dessen Cloud-Sparte AWS.
Alphabet und die Konkurrenz - digitale Trends
An den Kooperationen sehen wir, dass Alphabet quasi keinen Zukunftsmarkt auslässt. Im nächsten Schritt betrachten wir die Konkurrenz. Es dürfte kaum überraschen, dass die größten Tech-Konzerne Googles stärkste Konkurrenten sind.
- YouTube konkurriert beim Streaming mit Netflix, Hulu und Walt Disney. Zudem im Social-Media Bereich mit Instagram, Twitter und Facebook
- Alphabets Waymo konkurriert im Bereich Autonomes Fahren mit Big-Playern wie Uber und Tesla
- Bei der Online-Werbung sind Google und Facebook starke Rivalen
- Mit seinen Betriebssystemen muss sich Google ständig gegen Apple und Microsoft behaupten
- Unter den Cloud-Anbietern konkurriert Google hauptsächlich mit Amazon (AWS) und Microsoft
- Im Bereich AR/VR herrscht ein starker Wettbewerb mit Apple, Microsoft und Facebook
Unter den Suchmaschinen ist Google die klare Nummer eins mit einer Monopolstellung.
Die wichtigsten Absatzmärkte von Alphabet
Geographisch gesehen ist der amerikanische Raum der bedeutendste Absatzmarkt für Alphabet. Dort werden mehr als 40 % des Gesamtumsatzes erzielt. Darauf folgen die Regionen Europa, Naher Osten und Afrika. Gemessen am Umsatz macht der asiatische Raum bis dato den geringsten Anteil aus. Dies dürfte sich zukünftig ändern, da die Schwellenländer für Tech-Konzerne wie Alphabet ein enormes Wachstumspotenzial bergen.
Alphabet-Aktie: Marktanteile und das zukünftige Potenzial
Seit über einem Jahrzehnt dominiert Google den Markt für Suchmaschinen. Der Marktanteil beläuft sich im Schnitt auf rund 90 %. In der Werbebranche besteht jedoch ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Google und Facebook. Laut "eMarketer" kommen die beiden Konzerne auf einen Marktanteil von mehr als 50 % bei den digitalen Werbeanzeigen. Die Wachstumstreiber sind YouTube und Instagram.
Allerdings gewinnen weitere Konkurrenten zunehmend Marktanteile. Vor allem Amazon verzeichnet starkes Wachstum in diesem Bereich. Alphabet wird auch in Zukunft versuchen seine führende Position zu verteidigen, da Online-Werbung nach wie vor die Haupteinnahmequelle darstellt. Weiteres Potenzial besteht sicherlich bei den Cloud-Diensten von Alphabet. Laut "grandviewresearch" erwartet man für den globalen Cloud Computing Markt bis 2028 eine jährliche Wachstumsrate von 19,1 %. Aufgrund der digitalen Transformation gewinnt dieser Markt zunehmend an Bedeutung.
Wie wir bereits festgestellt haben, ist Alphabet auch bei den Megatrends AR/VR und autonomes Fahren ein Big Player. Selbst im Biotech-Sektor ist Alphabet mit seinem Tochterunternehmen Calico engagiert. Die genannten Faktoren zeigen, dass Alphabet sich immer breiter aufstellt, um die Abhängigkeit von den Werbeeinnahmen zu reduzieren.
Welches Geschäftsmodell macht Alphabet zum Weltkonzern?
In diesem Abschnitt befassen wir uns mit dem Geschäftsmodell von Alphabet. Dafür gehen wir genauer auf die Konzernstruktur ein.
Unter der Dachgesellschaft von Alphabet werden die unterschiedlichsten Unternehmen vereint. Den größten Block stellt die Suchmaschine Google dar.
Google und seine wichtigsten Sparten
- Google Ads
- Google Cloud
- Youtube
- Android
- Hardware - Chromecast, Pixel
Weitere Tochterunternehmen von Alphabet
- Calico - Biotech, forscht am ewigen Leben
- Nest - Smart Home und Internet der Dinge (IoT)
- SideWalk - Smart City
- Deepmind - Forschung an künstlicher Intelligenz
- Waymo - Autonomes Fahren
- Google Capital und GV - Investment und Venture Capital
- Jigsaw - Think-Tank
- Verily - Healthcare-Research
- X - Forschungsabteilung
- Google Fiber - Glasfasernetz-Projekt
Hervorzuheben ist, dass die genannten Unternehmen und Projekte unabhängig voneinander agieren. Alphabets Kernkompetenz sind die Suchmaschine Google und die Kommerzialisierung von Reichweite und Suchanfragen über Werbeanzeigen. Ebenso haben sich YouTube ads als feste Größe etabliert. Allein diese Sparte macht inzwischen mehr als 10 % des gesamten Umsatzes aus.
Die Cashcow von Alphabet ist folglich die Sparte Google advertising, die sich aus Google Search, YouTube ads und Google Network zusammensetzt. Aus den Werbeeinnahmen stammen etwa 80 % von Alphabets Gesamtumsatz.
Im Hintergrund arbeiten immer modernere Algorithmen daran, dem Nutzer automatisierte und maßgeschneiderte Werbung zu präsentieren. Über die Devices, wie z.B. Smart Home, Chromebooks, Smartphones, die Google Services, die Cloud und YouTube werden Milliarden von Daten gesammelt, gespeichert und analysiert. Daher können wir festhalten, dass Google seine Nutzer sehr gut kennt und entsprechend der Datenlage sein Geschäftsmodell anpassen kann. Daten werden nicht umsonst als das neue Öl bzw. Gold bezeichnet.
Fundamentals - wie profitabel ist der Konzern Alphabet?
Nachdem wir den Markt und das Geschäftsmodell von Alphabet analysiert haben, gehen wir nun auf die Finanzkennzahlen ein. Hierzu betrachten wir die Entwicklung von Umsatz, Gewinn und Marge.
Der Gesamtumsatz konnte zwischen 2018 und 2020 von 136 Milliarden US-Dollar auf 182 Milliarden US-Dollar gesteigert werden. Das entspricht einer Steigerung von rund 34 %. Beim Nettoüberschuss verzeichnete Alphabet ebenfalls ein starkes Wachstum in den letzten Jahren. 2018 lag der Gewinn noch bei 30,7 Milliarden US-Dollar und 2020 bereits bei 40,2 Milliarden US-Dollar, was einem Gewinnwachstum von 31 % entspricht.
Hervorzuheben ist die geringe Verschuldung des Konzerns. Alphabet hat mit einer Eigenkapitalquote von 70 % überwiegend Eigenkapitalpositionen in der Bilanz. Ebenso beeindruckend ist die Steigerung des freien Cashflows, da sich dieser zwischen 2018 und 2020 nahezu verdoppelt hat.
Wie profitabel der Konzern arbeitet, erkennen wir an der Marge. Der Tech-Gigant Alphabet hat zwischen 2018 und 2020 eine Nettomarge von 22 % erreicht.
Fazit zur Alphabet-Aktie
Der Konzern Alphabet zeichnet sich durch ein breites Produkt- und Dienstleistungsportfolio aus. Zum einen expandiert der Technologie-Allrounder zunehmend in neue Bereiche, um sich in Zukunft noch breiter aufzustellen, zum anderen skaliert der Konzern die Marke Google bis ans Maximum. Das Werbegeschäft wird noch für viele Jahre die Cashcow bleiben, dennoch hat Alphabet erkannt, dass nennenswertes Wachstum eher in anderen Branchen zu finden ist.
Daher fokussiert sich der Global Player sehr stark auf Forschung und Innovation. An finanziellen Mitteln fehlt es zumindest nicht, um neue Trends zu erforschen oder Spezialisten aus Nischen einfach zu übernehmen.
Auch wenn Alphabet in vielen Bereichen fast unantastbar wirkt, so lässt sich doch festhalten, dass die Konkurrenz nicht schläft. Die anderen Big Player arbeiten an ihren eigenen innovativen Konzepten, um Alphabet die Stirn zu bieten. Entscheidend wird die Entwicklung im Wettbewerb um die Emerging Markets sein. Dort verzeichnen die Nationen das stärkste Wirtschaftswachstum und die größten Konzerne wollen selbstverständlich ihr Geschäftsmodell darauf ausrichten.
Häufige Fragen & Antworten zur Alphabet-Aktie
Welchen Unterschied gibt es zwischen der Alphabet A- und B-Aktie?
Im Gegensatz zu den Alphabet A-Aktien werden die B-Aktien nicht an der Börse gehandelt. Die stimmberechtigten A-Aktien werden auch an Mitarbeiter ausgegeben. Die B-Aktien haben jedoch die 10-fachen Stimmrechte. Diese Aktien halten die Gründer Brin und Page, um weiterhin die Hoheit über den Konzern zu haben.
Wer besitzt die meisten Alphabet-Aktien?
Nach Stimmrechten sind das die Gründer Brin und Page. Die größte Position hält die Vanguard Group, ein institutioneller Investor.
Ist die Alphabet-Aktie überbewertet?
Der Investment Research Platform "Zacks" zu Folge hat Alphabet ein PEG-Ratio von 0,96 auf Basis der letzten 12 Monate. In der Branche für Internetdienstleistungen wurde ein durchschnittliches PEG-Ratio von 2,21 ermittelt.
Das Price-Earnings to Growth-Ratio gibt das Verhältnis von Bewertung zu Gewinnwachstum an. Daraus kann abgeleitet werden, ob die Bewertung im Verhältnis zum Wachstum angemessen ist. Peter Lynch, einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten, bevorzugte bei Unternehmen ein PEG-Ratio von unter 1.
Für Wachstumswerte ist diese Kennzahl durchaus geeignet, um eine Über- oder Unterbewertung festzustellen. Auf Grundlage des PEG-Ratios kann man bei der Alphabet-Aktie nicht von einer Überbewertung sprechen.
Zahlt Alphabet Dividenden?
Alphabet zahlt keine Dividende. Für Technologie-Werte nicht unüblich, da diese meistens auf Wachstum setzen.
Ist ein Aktiensplit der Alphabet-Aktie geplant?
Ein Aktiensplit der Alphabet-Aktie von 1:20 ist aktuell geplant, aber noch nicht umgesetzt.
Was ist der Unterschied zwischen der GOOG- und GOOGL-Aktie?
GOOG ist das Ticker Symbol für die Alphabet C-Aktie. Diese Aktie hat keine Stimmrechte. Im Gegensatz dazu hat die A-Aktie (GOOGL) Stimmrechte.
Information nach §34 WPHG: Der Autor besitzt zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Aktienanalyse keine Aktien des vorgestellten Unternehmens.