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Geldschöpfung: Woher kommt das Geld für den Kredit?


Martin Fiedler

Zuletzt Aktualisiert: 27. November 2020

Zusammengefasst


Wenn du zu deiner Bank gehst und einen Kredit beantragst, gibt es das Geld zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Es entsteht, sobald der Bankangestellte dies in den Computer tippt. So entsteht Geld aus dem "Nichts". Dieser Vorgang wird auch "Geldschöpfung" genannt. Umgangssprachlich bezeichnet man dies heute auch (polemisch) als "Geld drucken". Dieser Vorgang Kann zu Inflation führen, wenn die Geldmenge stetig erhöht wird, ohne dass die Wirtschaft mitwächst. Durch die Abschaffung des Goldstandards ist unser Geld nicht mehr durch das Edelmetall gedeckt und der Wert basiert auf der Wirtschaftsleistung sowie Vertrauen.

Gut zu wissen


97% der gesamten Geldmenge existiert nur als Nullen und Einsen, als digital gespeicherte Zahlen im Computer. Nur 3% des Geldes ist in Form von Scheinen und Münzen im Umlauf.

Woher kommt das Geld für einen Kredit?

Es gibt ein großes Missverständnis darüber, woher das Geld für einen Kredit kommt.

Viele Menschen glauben, dass es einen fixen Gesamtbetrag an Geld im Land gibt, von dem einen gewissen Teil Banken horten und davon wiederum ein Teil für Kredite vergeben wird.

Die Wahrheit ist allerdings, dass wenn du beispielsweise um 12 Uhr einen Termin mit deinem Bankberater hast (oder diesen online beantragst), es das Geld für deinen Kredit noch gar nicht gibt.

Es entsteht in dem Augenblick, in dem der Kredit aufgenommen wird.

Wie funktioniert die Geldschöpfung?

Die deutsche Bundesbank ist deutlich in der Funktionsweise der Geldschöpfung:

"[...] Banken können also allein mittels eines Buchungsvorgangs Buchgeld schaffen: "Das widerlegt einen weitverbreiteten Irrtum, wonach die Bank im Augenblick der Kreditvergabe nur als Intermediär auftritt, also Kredite lediglich mit Mitteln vergeben kann, die sie zuvor als Einlage von anderen Kunden erhalten hat"

Damit dies nicht ausufert und eine Bank nicht endlos neues Geld in den Markt spülen kann, gibt es Begrenzungen seitens der EZB (Zentralbank).

Ein maßgebliches Steuerungselement sind auch die Leitzinsen, welche es attraktiver oder weniger attraktiv machen können, einen Kredit aufzunehmen.

Wenn eine Privatperson einen Kredit aufnimmt, handelt es sich um sogenanntes Buchgeld. Die Bank wiederum nimmt durch Zentralbankgeld (Geld, welches nur zwischen Banken und Zentralbanken im Verkehr ist) einen Kredit bei der EZB auf.

Da die Zinsen meist in gleichem Verhältnis weitergegeben werden, steuert die EZB so den Anreiz in der Bevölkerung und bei Unternehmen, Kredite aufzunehmen.

Warum dürfen Banken Geld schöpfen?

Die einfache Antwort, warum Banken überhaupt Geld schöpfen dürfen, wäre, weil es Gesetze so erlauben.

Die differenziertere Antwort ist, weil es die Wirtschaft stimulieren kann. Da die Wirtschaft nur wächst, wenn Unternehmen entsprechendes Risiko auf sich nehmen, Investitionen zu tätigen, welche anschließend auf dem Markt angenommen werden, wird erlaubt, Kredite aufzunehmen.

Da bei einer begrenzten Menge an Geld jedoch nur eine begrenzte Menge an Krediten vergeben werden könnten, wird Banken die Geldschöpfung erlaubt.

Woher kommt das Geld für die EZB?

Es gibt drei Arten von Geld, über welche die EZB wacht:

  • Physisches Geld: Das Geld, welches in Form von Banknoten und Münzen verfügbar ist.
  • Zentralbankgeld: Hierbei handelt es sich um elektronisches Geld, welches nur für Zahlungen zwischen Banken verwendet wird.
  • Fiat-Geld: Fiat kann entweder in physischer oder auch elektronischer Form auftreten und ist Geld, welches innerhalb der Bevölkerung zum Bezahlen verwendet wird. Es ist nicht an Gold oder Silber gebunden.

Da die EZB die Kontrolle über die Geldmenge hat, gibt es niemanden, dem die EZB Geld schuldet. Die EZB kann die Geldmenge erhöhen, wenn es Bedarf dazu gibt.

Weiterführende Informationen:

https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/themen/wie-geld-entsteht-665288

 

Auch interessant: Wie hoch sind Kreditzinsen?

Weiterlesen: So funktioniert die Kredit-Abzocke

 

Dieser Artikel wurde erstmals am 27. November 2020 veröffentlicht und am 27. November 2020 aktualisiert.
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