- Die Gründe, warum Airdrops stattfinden, sind vielfältig: Marketing, Datensammlung, Hard Forks, Marktmanipulation ("Pump & Dump"), Anreizsystem, Vorbeugung gegen Zentralisierung.
- Neue Airdrops lassen sich über diverse Alert-Dienste in Form von darauf spezialisierten Webseiten, Foren, Twitter oder Telegram-Gruppen finden.
- Seriöse Projekte mit echtem Nutzen machen meist NICHT über Airdrops auf sich aufmerksam. Nicht jeder Airdrop ist damit jedoch automatisch Betrug.
- Aufgrund des hohen Aufwands, des geringen Ertrags sowie der Undurchschaubarkeit des Airdrops-Ökosystems raten wir von einer Teilnahme ab (Airdrops durch Hard Forks ausgenommen).
- Gebe NIEMALS deinen Public-Key heraus, um an einem Airdrop teilzunehmen.
Was sind Airdrops?
Mit zunehmender Anzahl unterschiedlicher Coins ist es immer schwieriger geworden, aus der Masse herauszustechen. Eine Möglichkeit, größere Bekanntheit zu erlangen, sind sogenannte "Airdrops".
Bei Airdrops handelt es sich um auf der Blockchain basierte Coins oder Token, welche seitens der Herausgeber kostenlos an Besitzer der jeweiligen Kryptowährung verteilt werden. Die einzige Ausnahme davon sind Hard Forks, bei denen sich Airdrops aus der technischen Beschaffenheit der Blockchain ergeben.
Gründe für Airdrops: Deshalb gibt es kostenlose Kryptowährungen
Die Gründe für Airdrops können vielfältig sein. Die häufigsten davon sind:
- Marketing & Werbung (Standard Airdrop)
- Datensammlung (Bounty Airdrop)
- Gleichmäßige Verteilung um einer Zentralisierung vorzubeugen
- Anreizsystem für frühe Investoren (Holder Airdrop)
- Hard Forks (Hardfork Airdrop)
- Marktmanipulation
Airdrops für Marketing & Werbung
Auch in der Welt der Kryptowährungen fragen sich die dahinterstehenden Unternehmen oder Gruppen, wie sie schnell eine größere Menge an Menschen erreichen können. Da kostenlose Give-aways immer gut vom Markt angenommen werden, wird mit dieser Strategie versucht, einen Hype um den eigenen Coin hervorzurufen.
Manchmal wird eine bestimmte Menge an Coins ohne Bedingung verteilt, manchmal gibt es bestimmte Konditionen, welche seitens der Interessenten erfüllt sein müssen. Beispiele dafür sind:
- "Melde dich in unserer Telegram-Gruppe an und erhalte 100 Coins gratis."
- "Am 15. Juni werden bereits bestehende Besitzer von Coin X eine Gesamtmenge von 25.000 Coins per Zufallsgenerator verteilt."
- "Melde dich für unseren Newsletter an und erhalte dafür 30 Coins auf deine Wallet."
Datensammlung
Airdrops sind eine recht gute Möglichkeit, an Daten von vielen Usern zu kommen. So gibt es öfter die Bedingung "Daten gegen Coins". Die Daten, die dabei gesammelt werden, sind meist Name, E-Mail-Adresse oder Telefonnummer, welche anschließend zu Werbezwecke verwendet werden können.
Gleichmäßige Verteilung um einer Zentralisierung vorzubeugen
Ein Grund für Airdrops abseits von PR und Marketing ist schlicht die Vorbeugung gegen eine drohende Zentralisierung. So kann es vor allem bei kleinen Coins vorkommen, dass sich Anfangs nur eine sehr eingeschränkte Gruppe an Investoren für die Kryptowährung interessiert.
Das wiederum kann dazu führen, dass es einen Großinvestor gibt, der anschließend den Kurs dadurch mehr oder weniger in der Hand hat. Um dieser Zentralisierung im Markt vorzubeugen, können Airdrops dazu eingesetzt werden, um diese an Menschen zu verteilen, die den Coin zwar nie gekauft hätten, ihn aber gerne kostenlos nehmen.
Anreizsystem für frühe Investoren
Um möglichst früh Anleger zu begeistern, kann es sinnvoll sein, einen Anreiz durch einen Airdrop zu bieten. Das kann folgendermaßen aussehen:
- Wer bis zu einem bestimmten Datum an einem ICO teilnimmt, bekommt 5.000 zusätzliche Token geschenkt
- Die ersten 3.000 Investoren nehmen an einem exklusiven Airdrop teil und erhalten dadurch kostenlose Coins
Durch die Verknappung wird ein Anreiz geschaffen, möglichst früh oder auch überhaupt in eine Kryptowährung zu investieren.
Hard Forks
Wenn es einen Hard Fork einer bestimmten Kryptowährung gibt, teilt sich die Blockchain an einem bestimmten Punkt in zwei Lager und es entsteht meist eine technisch verbesserte Version eines bestimmten Coins. Die alte Blockchain und auch der alte Coin existieren aber immer noch parallel dazu.
Wer den ursprünglichen Coin vor dem Hard Fork hält, bekommt immer auch den neuen Coin kostenlos dazu. Voraussetzung aber ist, dass man den Private Key besitzt und die Kryptowährungen nicht etwa auf einer Krypto-Börse liegen.
Marktmanipulation
Airdrops können seitens der Herausgeber für das sogenannte "Pump & Dump" genutzt werden. Dabei wird versucht, möglichst viele Trader in den Markt zu bekommen. Dadurch steigt der Kurs der Kryptowährung rasant. Nach einem gewissen Kursanstieg wird verkauft.
Es handelt sich dabei allerdings um Marktmanipulation und somit um eine Form von Betrug.
Wie funktionieren Airdrops?
Schritt 1: Informiere dich im Internet entweder auf dafür spezialisierten Internetseiten, Foren oder Telegram-Gruppen über aktuelle Airdrops.
Schritt 2: Erstelle eine Wallet, auf der du die gratis Coins oder Token erhältst. Die Wallet sollte ERC20-kompatibel sein, was jedoch so gut wie alle Wallets am Markt sind.
Schritt 3: Erfülle die Bedingung, welche zur Teilnahme am Airdrop berechtigt. Das kann das Teilen des Airdrops in sozialen Netzwerken, die Hinterlegung deiner E-Mail-Adresse oder der Besitz einer bestimmten Menge an Coins sein.
Schritt 4: Du wirst deine Wallet-Adresse (Public-Key) angeben müssen, um deine Coins per Airdrop zu erhalten.
Schritt 5: Nach dem Erhalt kannst du die Coins nun halten ("Hodlen") oder du verkaufst diese an einer Krypto-Börse. Bedenke aber, dass es sich dabei meistens um sehr kleine und unbekannte Coins handelt und diese daher auf nur sehr wenigen Börsen gehandelt werden können. Aufgrund des geringen Handelsvolumens kann es mitunter auch schwer werden, die Coins überhaupt loszuwerden, sollte dieser nach dem Airdrop keine größere Bekanntheit erlangen.
Wie erfahre ich über neue Airdrops?
Da es so gut wie täglich neue Airdrops gibt, haben sich diverse Alert-Dienste etabliert, welche neue Airdrops auf der Webseite listen und eine Übersicht bieten.
Beispiele:
- https://airdrops.io
- https://airdropalert.com
Eine andere Möglichkeit sind Communities und Telegram-Gruppen. In diesem Fall können wir allerdings keine konkrete Empfehlung aussprechen, da die wahren Betreiber und deren Interessen oft nicht eruiert werden können.
Fazit zu Airdrops: schwer durchschaubar und (meistens) den Aufwand nicht wert
Airdrops hören sich im ersten Moment nach einer guten Möglichkeit an, Geld zu verdienen. Auf den zweiten Blick aber folgt schnell die Ernüchterung (Airdrops durch Hard Forks ausgenommen). Aufgrund der riesigen Menge an diversen Blockchain-Projekten ist es kaum mehr zu durchschauen, welches Projekt seriös und welches davon Betrug ist.
Eines muss auch klar sein: Ein wirklich seriöses Projekt hat Airdrops meistens nicht nötig. Wenn der Coin oder Token einen echten Nutzen hat, werden die Leute davon erfahren und das Entwickler-Team muss nicht auf zwielichtige Marketing-Methoden zurückgreifen.
- Quellen
[1] https://en.wikipedia.org/wiki/Airdrop_(cryptocurrency)
[2] https://coinsutra.com/what-is-airdrop/
[3] https://blockgeeks.com/guides/what-are-airdrops/
[4] https://www.investopedia.com/terms/a/airdrop-cryptocurrency.asp