Binance wirft FTX Lobbying vor & verkauft FTT-Token

Martin Fiedler

Zuletzt Aktualisiert: 8. November 2022

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Darum geht es

Binance-CEO "CZ" wirft FTX Lobbying gegen Konkurrenten vor, weshalb Binance plant, seine 2,1 Milliarden US-Dollar große FTX-Token (FTT) zu liquidieren. Beide Kryptobörsen befinden sich seit dem im Streit, mit möglicherweise negativen Auswirkungen auf den Krypto-Markt.

Was wichtig ist
  • Binance wird seine FTT-Token-Position laut eigener Aussage in den kommenden Monaten liquidieren (verkaufen).
  • Der FTT-Token ist der native Token der Kryptobörse "FTX", dessen wahrer Nutzen von manchen Experten jedoch angezweifelt wird.
  • Sowohl Binance als auch FTX gehören zu den weltweit größten Handelsplattformen für physische Krypto-Assets als auch Derivate von Bitcoin, Ethereum & Co.
  • CZ (Binance) wirft FTX negativ-"Lobbying" hinter deren Rücken vor.
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Das sagen Experten
  • Analysten vermuten seitens Binance eine Taktik, um sich FTX, einem ihrer größten Konkurrenten zu entledigen bzw. diesen in Schwierigkeiten zu bringen. Dabei handelt es sich allerdings um Spekulation.
Mögliche Auswirkungen
  • Sollte der Verkauf der FTX-Token zu schnell vonstattengehen, könnte dies negative Auswirkungen auf die Preise aller Kryptowährungen haben, da der Gesamtmarkt aktuell relativ illiquide ist.
  • Es könnte einen ersten Auftakt in einem länger andauernden Kampf zwischen Binance und FTX darstellen, was zu weiteren Unsicherheiten am Markt führen könnte.
Meinung
Martin

Binance befindet sich aktuell in der stärkeren Position, was FTX finanziell ins Schwanken bringen könnte. Für Trader und Investoren, welche eine größere Summe bei FTX liegen haben, könnte es sinnvoll sein, diese von der Börse auf eigene Wallets zu ziehen.

Martin Fiedler

Hintergrund

Binance-CEO Changpeng Zhao gibt Verkauf von FTX-Token (FTT) bekannt

Changpeng Zhao (CZ), der CEO und Co-Founder der Kryptobörse Binance gab per Twitter bekannt, dass Binance seine bestehenden FTX-Token (FTT) liquidieren werde:

avatar
CZ 🔶 Binance
@cz_binance

Im Rahmen des Ausstiegs von Binance aus der FTX-Equity im vergangenen Jahr erhielt Binance umgerechnet etwa 2,1 Mrd. USD äquivalent zu Cash (BUSD und FTT). Aufgrund der jüngsten Enthüllungen, die ans Licht gekommen sind, haben wir beschlossen, alle verbleibenden FTT in unseren Büchern zu liquidieren.

Um den Einfluss auf die Krypto-Preise so niedrig wie möglich zu halten, ergänzte "CZ", dass der Verkauf der FTX-Token in einer Art und Weise geschehen soll, der den Einfluss auf den Krypto-Gesamtmarkt so niedrig wie möglich hält. Dies hänge auch mit der aktuell niedrigen Liquidität und den allgemeinen Marktkonditionen zusammen.

"CZ" betont, es handelt sich um keine böswillige Aktion gegen "FTX"

Zhao fügte hinzu, dass es aktuell viele Spekulationen gäbe, ob der Token-Verkauf seitens Binance das Ziel hätte, FTX Schaden zuzufügen. Dem sei nicht so. Im Gegenteil, Binance sei immer offen für "Kollaborationen zwischen Marktteilnehmern" im Krypto-Bereich. Das Ziel sei, den Krypto-Markt gemeinschaftlich wachsen zu lassen.

"Von LUNA gelernt" und Zweifel an vorangegangener Erklärung von Binance

"CZ" sprach im Zuge der Verlautbarung auch von den Lehren, welche mit dem Niedergang von LUNA einhergingen:

"Die Liquidierung unserer FTT-Position ist nur ein Risikomanagement, welches wir von LUNA gelernt haben. Wir haben zuvor Unterstützung geleistet, aber wir werden nicht so tun, als würden wir nach der Scheidung weiterhin daran festhalten. Wir sind nicht gegen jemanden. Aber wir werden keine Leute unterstützen, die hinter ihrem Rücken Lobbyarbeit gegen andere Branchenakteure betreiben. Vorwärts."

Besonders letztere Erklärung des Binance-CEO lässt die Sache in anderem Licht erscheinen. Hieß es zuvor noch, dass die Entscheidung rein strategisch sei und mit Risikomanagement zu tun habe, so scheint primär der Zwist zwischen Binance und FTX eine Rolle zu spielen.

Binance wirft FTX vor, gegen andere Konkurrenten proaktiv zu lobbyieren.

Antwort von FTX-CEO Sam Bankman-Fried: Bewusst diplomatisch

Sam Bankman, der CEO von FTX entgegnete den Ausführungen von Zhao mit:

Ich habe großen Respekt vor dem, was ihr [Binance, Anm.] getan habt, um die Industrie so aufzubauen, wie wir sie heute sehen, ob sie das nun erwidert oder nicht, und unabhängig davon, ob wir die gleichen Methoden nutzen oder nicht. Einschließlich CZ.

Bankman-Fried gibt sich in der Cause also bewusst diplomatisch, obwohl er ursprünglich vorhatte, einen längeren Thread zu der Sache auf Twitter zu veröffentlichen.

Weitere Details sind aktuell nicht bekannt.

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Dieser Artikel wurde erstmals am 8. November 2022 veröffentlicht und am 8. November 2022 aktualisiert.
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